Friedhof St.Leonhard1920*2560

“Jede Grabinschrift und jeder Stein erzählen mir in Gräberlatein von den Unvergess’nen” *

Eingang Leonhardkirche

Der Friedhof der Pfarre St. Leonhard wird auch gerne als Prominentenfriedhof von Graz bezeichnet. Er wurde 1817 angelegt und ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er zur letzten Ruhestätte vieler bekannter Grazer Persönlichkeiten.

Die Entstehung des ersten Friedhofs der Pfarrkirche St. Leonhard reicht ins 15. Jh. zurück. Die Kirche wurde 1438 geweiht und um diese Zeit wurde auch der Friedhof angelegt, zum ersten Mal nachweisbar ist er 1468.
Der Friedhof an seinem heutigen Standort wurde, wie bereits erwähnt, 1817 angelegt und am 26. November desselben Jahres  eröffnet.
Im Jahr 1827 fanden sich 43 Gräber auf dem Neuen und 33 Gräber auf dem alten Friedhof (Johann Carl Kautzner “Wanderungen zu den Gottesäckern in den Umgebungen der Stadt Grätz”).

Der neue Friedhof St. Leonhard wurde bereits nach kurzer Zeit von der Schließung bedroht, da die Stadtregierung mit der Planung eines Grazer Gemeindefriedhofs begann und die innerstädtischen Friedhöfe schließen wollte. Für die Schließung der Friedhöfe wurde seitens der Stadtgemeinde vor allem mit Hygienegründen argumentiert. Die katholische Kirche verstand die Friedhofsdiskussion als liberalen Kulturkampf, welchen sie schließlich, durch den Kauf des Zentralfriedhofs, für sich entscheiden konnte und die innerstädtischen Friedhöfe blieben bestehen. 
(Mehr dazu: https://www.archaeotourist.org/grazer-friedhoefe-part-1-der-zentralfriedhof/ )

Wer liegt denn da?

Wer sind nun diese Prominenten, die am Friedhof St. Leonhard die Ewigkeit verbringen? 
Unter anderem liegt Vizeadmiral Wilhelm von Tegetthof, er war bei der Seeschlacht von Lissa am 20. Juli 1866 siegreich, am Friedhof. Ebenfalls im Bezirk Leonhard, unweit der Kirche befindet sich auch das Tegetthof- Denkmal.

Grab von Vizeadmiral Wilhelm von Tegetthof

Marie Pachler, eine begabte Pianistin, auf die selbst Beethoven aufmerksam wurde, und Bekannte Franz Schuberts, wurde am Leonhardfriedhof beigesetzt. 

Ein Grabbau der sehr ins Auge sticht, ist das Mausoleum im byzantinischen Stil von Anton Graf Prokesch von Osten, welches er sich 1872 vom Ringstraßenarchitekten Theophil Hansen errichten ließ.

Der Künstler Gustinus Ambrosi fand seine letzte Ruhe ebenfalls in Leonhard. Sein Grab trägt die Inschrift  “non omnis moriar” – “Ich werde nie gänzlich sterben”.
(Für Gustinus Ambrosi Begeisterte/ Interessierte: sein ehemaliger Alterssitz in Stallhofen in der Weststeiermark ist heute ein Museum – https://www.stallhofen.gv.at/bildungundkultur/sehenswuerdigkeiten/ambrosimuseum/ )

Zuletzt möchte ich noch das Grab von Prinzessin Djanan Djavidan nennen. Die Schriftstellerin, Künstlerin und Frau des letzten Vizekönigs von Ägypten lebte von 1954 bis 1968  als Pianistin und Malerin in Graz und verstarb am 5. August 1968 in Graz, wo sie am Leonhardfriedhof beigesetzt wurde.

*Reinhard Mey Friedhof

Quellen: Celedin G., Resch W., Kulturführer Graz Kunst, Architektur, Wissenschaft und Literatur (Wien Köln Weimar 2003) 168-170
Kurzmann G., Hafner O., Tot in Graz Lebendige österreichische Geschichte auf dem St. Leonhard Friedhof (Graz Wien Köln 1990) 11-16, 21-23, 39-42, 101, 128, 
https://woment.mur.at/netz/23orte/text_Djavidan_Hanum.html [Stand: 28.05.2020]

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